Kanonenfutter ...

wird immer seltener auf den großen Turnieren gesichtet, weil viele es leid sind, sich von den "top ten" abschießen zu lassen.

Dabei geht es einem verantwortungsbewußten Veranstalter schon nahe, wenn auf persönliche Einladungen nur die Nachfrage kommt:

"Habt ihr denn nicht genug Kanonenfutter zusammenbekommen?"

Es soll sogar ein paar Veranstalter geben, die nicht nur wegen der Turnierregel Nr 1 (*A*) sondern auch aus Mitleid mit den Opfern über Veränderungen nachdenken, die die Turniere wieder für Anfänger, nicht trainierte fun-Spieler und andere Amateure attraktiv machen könnten.

Massensuggestion

Der Psychotrick, allen einzureden, der Übungseffekt beim Spiel gegen tolle Gegner sei so groß, daß er die Schmerzen der Niederlage aufwiege, ist allmählich zu abgegriffen.

Langsam hat auch der gutmütigste Spaß-Spieler gemerkt, daß das Zugucken bei schönen Spielzügen nicht aus der Hintertorperspektive begeistern kann, und daß das Angucken und Erkennen der Theorie nicht genügt.

Die Übung und damit praktischen Fertigkeiten kann man sich aber leider nicht abgucken, sodaß nur das Ausräumen des Tores während der Veranstaltung bis zur Perfektion geübt werden kann.

Verpflichten von Freunden

Als Notlösung ist es durchaus üblich und praktisch, auf Freunde und - sofern vorhanden - Verwandte zurückzugreifen, weil diese im Falle einer ansonsten guten Beziehung sich keiner flehenden Bitte entziehen werden.

Man muß dabei allerdings beachten, daß im Folgejahr alle möglichen und unmöglichen Ausreden gefunden werden. Insbesondere lohnt es sich Reiseveranstaltern eine Adressliste mitsamt dem Turniertermin anzubieten - von der Provision kann man einige Zeit leben.

Söldnertum

Ein erster Versuch sorgte für eine heitere (bzw. angeheiterte!) Atmosphäre. Für jeden Sieg mit mehr als 5 Toren Differenz sollte zum Trost ein Getränk spendiert werden.

Allerdings ging dabei einiges nach hinten los:

Ausgerechnet Haudegen, die sonst im Blutrausch zweistellige Siege zu 1 oder zu 0 erzielen, kamen selbst in den Genuß der Regel, und andere nahmen es bewußt in Kauf, ihre Opfer zu frustrieren:

"ich mußte mit mehr als 5 Toren gewinnen, weil, wenn X gegen Y gewinnt, meine Tordifferenz in der Vorrunde nicht ausreicht..."

Trotzdem sollte in diese Richtung weitergearbeitet werden. Wo kämen wir denn dahin, wenn demnächst Turniere in zwei Klassen ausgtragen würden?

Am Ende wäre bestimmt auch das ein Verstoß gegen Turnierregel Nr 1 (*A*).

Glibber (für HK-Online)


(*A*) Turnierregel Nr 1 für Veranstalter:

Der Veranstalter ist (im begrenztem Umfang) dafür haftbar, daß genug Kanonenfutter zur verfügung steht, weil es besser klingt, 10. von 15 als 10. von 10 zu werden. Außerdem erhöht das gewaltig die erreichbaren WRL-Punkte (von schlechter plazierten Teilnehmern interessiert eigentlich nur die Anzahl - vgl. WRL-Formel), ohne ernsthaft die Gefahr eines schlechten Abschneidens auf dem Turnier heraufzubeschwören.

(*B*) Turnierregel Nr 2 für Veranstalter:

Der Veranstalter hat für Ausgleich bei Puckverlust zu sorgen. D.h. er hält einen genügend großen Vorrat an Pucks bereit, sodaß neben den durchschnittlichen Beschädigungen auch die gedankenlos vom Spielbrett in den eigenen Spielerkarton gepackten Pucks ersetzt werden können.

Pucks in Sonderfarben, die bei einer Leibesvisitation am Ende eines Turnieres unschwer wieder eingesammelt werden könnten, werden von Fangdasl!icht bewußt nicht angeboten, da die Verwechslungsgefahr mit z.B. Möhren (rot) oder Salatblättern (grün) zu groß wäre, was die Gesundheit von Spielern gefährdet, die sich nicht ausschließlich von Currywurst ernähren.

(*C*) Turnierregel Nr 3 für Veranstalter:

Der Veranstalter hat alle Spiele gleichzeitig zu verfolgen, und die Ereignisse (Tore, Fouls) mitsamt den Spielernummern und Zeiten zu verinnerlichen. Gerade die Zeitgenossen, die gnadenlos aufschreiben, daß Nr. x ein Tor Geschossen hat, während er auf der Strafbank saß, werden sich ganau daran erinnern, welcher von ihren Spielern wann wieviel Tore geschossen hat, obwohl in den betreffenden Protokollen einmal keine freie Interpretation nötig zu sein scheint...


© 1998 Gerd Podszuweit, GerdPodszuweit@CompuServe.com

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