Alles geregelt...

so oder ähnlich hätte ein Artikel zu den neuen Autorenregeln heißen sollen. Das ganze sieht nun etwas komplizierter aus, seit eine gutgemeinte Vorabveröffentlichung eine heftige Diskussion ausgelöst hat. Zunächst aber eine kleine Definition:

Autorenregeln / Turnierregeln

Autorenregeln sind die Spielregeln, die vom Autor des Spiels (Joachim Haack) dem Spiel in ihrer jeweiligen Fassung beifügt werden.
Turnierregeln sind durch eine Abstimmung geänderte Autorenregeln. Zuletzt wurden 1997 die Autorenregeln von 1994 per Abstimmung zu den aktuellen Turnierregeln.
Weder die Autorenregeln noch die Turnierregeln sind für Veranstalter verbindlich. Es ist aber eine gute Verständigungsgrundlage, wenn man bei einem überregionalen Turnier einfach sagen kann:
"Wir spielen nach den Turnierregeln mit folgenden Abweichungen..."

Regelkommission

Die Regelkommission wurde 1998 ins Leben gerufen (vgl. Schelmestreiche Nr 9 und 10). Seitdem hat man leider eher wenig von uns (Gerd Podszuweit, Thomas Bauer und Frank Feuerherd) bezüglich neuer Regeln gehört. Thomas erster Ansatz war, die Regeln mit einigen Bildern anschaulicher zu gestalten. Der erste Entwurf bildete eine vielversprechende Grundlage, ist aber von der Struktur her so anders, daß noch viel Arbeit investiert werden muß...
Entgegen der zeitgleich gegründeten WRL-Kommission hat die Regelkommission keine "Beschlußfähigkeit". Ein Entwurf der Regelkommission muß (wie jeder andere Vorschlag) zur Abstimmung kommen, bevor daraus neue allgemeine Regeln werden.

Worum geht es denn nun?

Nun wissen wir also, was diese Begriffe bedeuten sollen, und können uns damit dem Thema zuwenden.
Joachim war schon seit langem daran interessiert, die Regeln zu überarbeiten. Vereinheitlichung, Vereinfachung, Klärung offener Punkte. Da diese Zielsetzung insgesamt zu umfassend ist, wurde einfach einmal mit allem angefangen, was spontan in den Sinn kam. Diese erste Überarbeitung sollte nun auch endlich einmal für Interessierte online verfügbar sein; und so wurde von Cordelia (kleine Fleißarbeit) die Datei in HTML gesetzt. Verschiedene Vorschläge für andere Wortwahlen sowie Hinweise auf weitere Ungereimtheiten in den alten Regeln fanden bei Joachim ein offenes Ohr.
Nun schien der Zeitpunkt günstig, mit den anderen Regelkommissaren über diese Neuerungen zu diskutieren, um auch die eine oder andere (wenn nicht alle) zur Abstimmung zu bringen. Allerdings zeigen die Reaktionen, daß zumindest einige der Vorschläge noch nicht ausgereift oder wenigstens noch nicht konsensfähig sind.

Welche Regeln sind neu?

Neben vielen Details, die mehr oder weniger nur der Verdeutlichung dienen, gab es Anfang Dezember die folgenden wesentlichen Änderungen in den Autorenregeln, die zum Teil nun zur Abstimmung stehen:

  1. Nach einer Torwartberührung zählt nur noch, wer danach näher ist (nicht mehr, ob ein Spieler angespielt wurde)
  2. Bei einem Angriffszug muß die "aktive" Figur (die mit dem Stab berührte) als erste den Puck berühren
  3. Zählen der Abwehrzüge bis 5 statt bis 7
  4. Nach Auszählen darf ein Bully gewählt werden (z.B. falls der Puck dann vom Gegner geschickt eingekeilt ist)
  5. Beim 1. oder 2. Angriffzug muß der Puck 2,5 cm (ca. Spielturmduchmesser) zurücklegen.
  6. Nach einem Foul darf auf Antrag des Geschädigten der Puck zurückgelegt werden.

Grau ist jedoch jede Theorie, und so haben wir in Hamburg bereits ein kleines Testturnier nach dem damals aktuellen Zwischenstand ausgetragen. Die Resonanz war recht positiv, sodaß nach einer Abstimmung unter den Teilnehmern der PP&P-Liga in Hamburg dieses Jahr nach neuen Regeln gespielt wird.

Erste Erfahrungen:

  1. Die Frage, ob nach dem Torwart ein Spieler dran war, nicht mehr klären zu müssen entlastet den Schiri ungemein. - Allerdings muß man sich als Spieler gewaltig umstellen. (Gewöhnungsdauer: 1-2 Spieltage)
  2. Mit der aktiven Figur zuerst den Puck spielen zu müssen (Vereinheitlichung mit Torschußregel) eröffnet neue Perspektiven für Abwehrspezies. Für manche Angreifer und für Schiedsrichter zunächst sehr gewöhnungsbedürftig, aber nicht unmöglich.
  3. Daß wir Hanseaten erst mit den neuen Regeln das Zählen gelernt hätten, ist ein böses Gerücht. - Allerdings kommt es uns entgegen, daß die Gegner bei der 5-Züge-Regel früher nervös werden, weil wir natürlich nur bis drei zählen...
  4. Die Bully-Option nach dem Auszählen ist zweifelsohne die einzige Waffe gegen Leute, die den Puck beim 6. und 7. Abwehrzug hinter dem eigenen Tor mit 5 Spielern umzingeln.
  5. Die 2,5-cm-Bewegung nach einem langatmigen Abwehrzug (mit Notation des Fouls) und drei bis vier Backzügen haben viele Schiedsrichter nicht mehr sicher im Bewusstsein. - Die Einschränkung auf zwei Züge derselben Angriffs-Aktion macht es allerdings einigen Streifschußspezialisten (unter Anfängern selten zu finden!) schwerer.
  6. "Zurück"-legen ist leichter gesagt als getan - besonders, wenn ein halber Zentimeter den Unterschied zwischen einem sicheren Torschuß oder einem wahrscheinlichen Schuß in die Abwehr ausmacht. Wer schon heftige Abseits-Diskussionen erlebt hat, weiß: hier macht sich der Schiri so oder so einen Feind.

Ihr merkt vielleicht schon, daß auch aus unseren Erfahrungen keine ultimative Empfehlung für alle dieser Regeln abzuleiten ist. Vieles paßt - oder paßt eben auch nicht - zu den persönlichen Spielweisen des Einzelnen. Einiges kommt den bisherigen Auslegungen nicht geregelter Fälle in der einen anderes denen in einer anderen Do-To-Hochburg eher entgegen. Und wie die Diskussion zeigt, sind viele Punkte immer noch nicht klar geregelt (Bsp. "Eigentor"). Trotzdem sollten wir versuchen die Weiterentwicklung der Regeln nicht damit abzuschmettern, daß eine (kleine) Verbesserung von Perfektion ähnlich weit entfernt ist wie der Status Quo.

Und im Schelmenstre!ch nach der Abstimmung erscheint dann vielleicht der für heute geplante Artikel, der die neuen Autorenregeln und Turnierregeln gründlicher beleuchtet...

Euer
    PaScha (PaScha@dotoho.de)

PS: Da der Schelmenstre!ch "ein wenig" später erscheint als geplant, bleibt Gelegenheit, ein paar erste wegweisende Diskussions-Ergebnisse anzuhängen.

Es fehlt teilweise bereits an Grundlagen:

(Nicht nur) daraus ergeben sich weitere offene Punkte:


© 2000 Gerd Podszuweit, GerdPodszuweit@CompuServe.com

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